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Unsere Auswanderung nach Amerika: ein neues Zuhause finden!


Nach ca. 9 Stunden Flug waren wir angekommen: von dem ekelhaft kalten und (irgendwie immer?) grauem Himmel in Berlin ins sonnige und warme Orlando in Florida. Mein damals 1 jähriger Sohn hatte sich auch ganz toll gemacht bei seinem ersten Flug. Wir hatten ihm auch extra einen Sitz reserviert, weil ich keine Lust hatte über 10 kg die ganze Zeit auf dem Schoß zu tragen, aber das Ticket hätten wir uns auch sparen können, denn besonders voll war der Flieger nicht.

Eine warme, herzliche Sonne- und das im Januar- strahlte uns ins Gesicht und bestätigte, dass wir alles richtig gemacht haben mit dem Entschluss unserer Auswanderung. Jetzt noch schnell einen Mietwagen ergattern und dann los ins neue Leben!

Ich hatte Hunger und so haben wir uns schnell ein paar Sandwiches von einer Tankstelle gekauft. Weißes Toastbrot und dazu noch nicht mal getoastet. So was hätte ich zu Hause (in Deutschland) bestimmt nicht gegessen, schmeckte aber gar nicht so schlecht. Würde ich jetzt häufiger so was essen? (Nein, in 12 Jahren hab ich so ein Ding nicht nochmal gegessen). LOL!

Jedenfalls war unser Plan damals, dass wir uns so schnell wie möglich ein Haus kaufen würden (von dem Geld des Verkaufs unserer Berliner Eigentumswohnung). Und da wir vorher schon online nach Häusern recherchiert hatten, wollten wir uns in dem Ort Inverness umschauen, denn die Preise schienen dort in Ordnung zu sein. Wir hatten schon einige Adressen aufgeschrieben. Nicht nur die Häuserpreise waren in Ordnung, aus unserer damaligen Sicht hatten wir nämlich auch gedacht, dass wir möglichst weit weg vom Meer sein wollten, denn wir hatten ein wenig Angst vor Hurrikans.

Wir waren schon ein paar Mal im Urlaub in Florida- aber in Inverness waren wir noch nie vorher gewesen. Da wir jedoch ziemlich müde waren, haben wir uns erst einmal in Ocala ein Hotel genommen.

Frisch ausgeschlafen und mit einem schlechten Frühstück (das typische „Continental breakfast“ besteht meist aus: Bagels, Muffins, Cornflakes und Kaffee- nach deutschem Standard ein relatives Horror-Frühstück) ging es auf nach Inverness.

Von Orlando nach Ocala, nach Inverness ... und zurück nach Ocala ging es damals. ;-)

Oje! Das hatten wir uns so  nicht vorgestellt. Natürlich war es auch recht naiv, einfach einen Ort auszusuchen, an dem man vorher noch nie gewesen war. Aber in Inverness, und das war uns recht schnell klar, wollten wir nicht leben. Ein total merkwürdiger Ort, kaum Einwohner (ca. 7000), sehr verlassen eben. Kaum Geschäfte ebenfalls. Die Häuser, die wir uns vorher ausgesucht hatten, sahen in Natur auch alle plötzlich nicht mehr so gut aus. Nee, da lag ja tatsächlich der Hund begraben!

In diesem Zimmer im Best Western haben wir damals 6 Wochen gelebt! 

Zurück ging es in unser Hotel: das Best Western in Ocala. Und jetzt? Wohin nun? Erst einmal Lebensmittel einkaufen. Als wir damals in Ocala herumfuhren, um einen Supermarkt zu finden, da merkten wir: „ Hey, eigentlich ganz nett hier!“ Ocala war (und ist) ein ziemlich sauberer Ort, eine Kleinstadt (ca 50.000 Einwohner- eine Kleinstadt aus Sicht eines Berliners eben! Haha!), kaum Verkehr, und die Menschen sahen auch alle ganz anständig aus. Viele Pferderanches mit den hübschen weißen Zäunen und natürlich auch die passenden Pferde! Das sah nicht nur romantisch aus, das fand ich richtig klasse. Geschäfte gab es auch, denn Frau (also ich) geht ja auch ganz gern mal shoppen.

Also, haben wir uns nach Häusern in Ocala umgeschaut. Neben dem Supermarkt (Publix) war ein kleines Maklergeschäft. Wir sind dort reingegangen, um ein wenig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen bei der Häusersuche und haben dort wahrscheinlich die netteste und auch fleißigste Maklerin kennengelernt, die Amerika zu bieten hat. Lorna! Wir sind bis heute befreundet! Was für eine tolle Frau!

Du, die hat sich wirklich den Arsch aufgerissen! Wochenlang hat sie uns Häuser in Ocala gezeigt. Es stellte sich heraus, dass wir doch einen Haufen mehr Geld hinlegen würden müssen, als geplant. Die Preise waren nämlich verrückt. Heute, 12 Jahre später, sind sie viel weiter unten (in Florida), als damals in 2006- vor allem in Ocala.

Ein Haus nach dem anderen hat sie uns gezeigt, aber irgendwie hat uns immer irgendwas nicht gepasst: die Gegend, zu alt, zu klein, zu viele Reparaturen waren benötigt....wir waren nicht einfach zufriedenzustellen. Soviel Geld wollten wir nicht einfach aus dem Fenster schmeißen! Die arme Lorna tat mir irgendwie schon echt leid! Sie hat so viele Stunden mit uns verbracht. Lorna hat 2 Söhne und hat diese manchmal nach der Schule abgeholt und dann saßen die auch mit uns im Auto... Feierabend kannte Lorna nicht!

Dabei hat sie uns auch noch tolle Sehenswürdigkeiten gezeigt, die uns Ocala noch schmackhafter machten! Der Rainbow Springs Park bezauberte uns mit seinem glasklaren türkisen und immer kaltem Wasser! Und zwar kalt, egal welche Jahreszeit (das ist frisches Quellwasser!), sehr erfrischend im heißen und schwülen Florida, das sage ich Euch. Toll! Hier wollten wir definitiv bleiben!

Im Rainbow Springs Park! Echt schön, falls Ihr mal in der Gegend seid!

Das Schild links am Zaun sagt: "Alligators- swim with caution", es ist also nicht verboten mit den Alligatoren zu schwimmen, nur vorsichtig sollte man sein! LOL! Wir sind übrigens oft in dem Rainbow Spring geschwommen und ein Alligator ist uns nie begegnet- aber einmal ist uns eine eklige Wasserschlange über den Weg "geschwommen" ;-)


Aber nach wie vor hat uns einfach keines der Häuser gefallen. Meist waren sie aber auch einfach viel zu teuer für uns. Wir brauchten ja auch noch Geld für unser Geschäft, welches wir später aufmachen wollten- aber dazu später mehr.

Übrigens haben wir derweil die ganze Zeit weiter im Best Western gelebt und auch einen Mietwagen gemietet. Und das Geld ging schneller weg, als warme Semmeln. Wir hatten mehrfach im Best Western nachgefragt, ob wir vielleicht eine „wöchentliche“ Rate haben könnten, aber das mochte das Hotel überhaupt nicht. Wöchentliche Raten gibt es nur in ganz schlechten Motels und da wohnen dann wirklich Assis. Und Assis wollte sich das Best Western natürlich nicht reinholen.

Eines Abends dann, Lorna war schon völlig erschlagen von ihren schwierigen deutschen Kunden (uns!), hat sie uns mitgenommen in ihre Wohnung. Wow! Was für eine tolle Wohnung! Und die Apartmentanlage war so sauber und schick und hatte einen super Pool mit Wasserfall! Und ihre Möbel hatten mir auch unglaublich gut gefallen. Die Frau hatte Geschmack. Da waren wir ja doch neugierig, wie viel Miete sie zahlen würde. Es war irgendwas zwischen $800 und $1000- ich kann mich nicht genau erinnern. Aber unser Entschluss stand fest: so eine tolle Wohnung wollten wir auch haben.

Lorna – statt sich zu ärgern dass sie womöglich keine Kommission bekommt- war immer noch voll Energie und ging sofort mit uns in die Verwaltung der Wohnungsanlage. Leider stellte sich heraus, dass die Anlage komplett vermietet war und keine einzige Wohnung frei war.

Aber Lorna war nicht kleinzukriegen und zeigte uns eine andere Apartmentanlage: Tuscany Place- gleich um die Ecke. Die Anlage hatte auch einen tollen Pool mit Jacuzzi und einen kleinen Park mit 2 Seen und die Wohnungen sahen auch sauber aus. Ja, hier konnten wir uns vorstellen zu leben!

Endlich raus aus dem Best Western! 6 Wochen hatten wir dort gelebt und als Abschied wurden wir auch noch mit einer $2500 Rechnung „belohnt“. Viel zu viel Geld für so eine schlechte Hotelanlage! Heute kennen wir viel bessere Hotels, die das gleiche kosten, aber damals hatten wir eben keine Ahnung. „Best“ Western- sollte doch eigentlich „best“ sein? Nee!!! ;-)

Unser neuer Pool im Tuscany Place in Ocala

Der Eingang vom Tuscany Place


Da hinten links, in eines der Wohnungen haben wir gewohnt!

Mein Sohn hatte auch sichtlich Spaß in unserem neuen Pool!

Jedenfalls haben wir damals unser erstes Zuhause in Florida gefunden: eine 3-Zimmer Wohnung in Tuscany Place für $820! Ist schon lustig, da sind wir also mehr oder weniger durch Zufall in Ocala gelandet, einem Ort, an dem wir eigentlich nur durchfahren wollten!

Yay, unsere Zukunft konnte nun starten!



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Kommentare

  1. Gibt es nur diese drei Berichte oder bin ich nur zu blöd? Fände es super zu lesen, wie es weiter ging....

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  2. Ja, habe auch gesucht. Toller Bericht , und gelesen halt für mich besser als auf YouTube.
    Bitte mehr davon...

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