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Unsere Auswanderung nach Amerika: kurz vor dem Flug!


Am 16. Januar 2006 war es soweit: auf nach Amerika und es war kein Rückflug gebucht. Nein, permanent sollte dieser Umzug sein. Auswandern nach Amerika eben! Mit meinem Mann, meinem Baby und genau 6 Koffern in der Hand, in denen teilweise der letzte Blödsinn verstaut war (z.B. Babyspielzeug, welches- wie wir später realisiert haben- wesentlich billiger in Amerika erhältlich war), ging es los ins -nicht komplett unbekannte- Amerika. Florida sollte es sein, denn von der Kälte in Deutschland hatten wir definitiv genug.


Warum ich das Datum so genau in Erinnerung behalten habe? Weil mein Sohn 2 Tage vorher seinen 1. Geburtstag gefeiert hatte, in unserer inzwischen fast leeren Berliner Eigentumswohnung. Ich hatte noch einen Kuchen gebacken und ein paar Palmen darauf dekoriert wegen unserer "palmenvollen" Zukunft. Ich hatte die Gelatine nicht genug aufweichen lassen und so befanden sich noch einige große Gelatinefolien im Kuchen. Naja, hatte nicht so gut geschmeckt, aber mein Kind war eh noch zu klein, um den Kuchen zu essen! ;-)

Wir hatten unsere Eigentumswohnung verkauft- gerade noch rechtzeitig vor dem Abflug. Wochenlang haben wir versucht, alles was ging zu verkaufen: Möbel, Elektronik und sogar unsere Klamotten. Am Ende kamen einige meiner Arbeitskolleginnen vorbei und haben noch einiges abgestaubt, denn Winterklamotten würde ich ja in meiner sonnigen Zukunft nicht mehr benötigen.

Wir hatten beide entschieden, dass es wirklich dämlich gewesen wäre, unsere billigen Möbel (alles gekauft als wir noch sehr jung waren) extra im Container zu verschiffen. Das kostet ein paar Tausend, davon könnten wir ja gleich neue Möbel kaufen!

Am Flughafen Berlin Tegel am Tag unseres Abfluges: mein Mann, mein Sohn und natürlich ich! ;-)


Obwohl wir wirklich sehr fleißig waren alles loszuwerden, war am Ende doch noch einiges Zeug in unserer Wohnung. Im Grunde haben wir Fahrerflucht begangen - oder Fliegerflucht? Würde mich ja doch mal interessieren, wie der neue Besitzer der Wohnung geguckt haben muss, als er die ca. 40 paar Winterschuhe, 50 Tuben Akrylfarbe (aus meiner künstlerischen Zeit), allerlei Küchenkrempel, Bilder, Matratzen (irgendwo mussten wir ja schlafen, oder?), Möbel und noch so einiges vorfand- anstelle einer leergeräumten Wohnung.

Mein Fahrrad habe ich auch einfach auf dem Hof stehen lassen! Ob das inzwischen geklaut wurde?

Da wir noch überhaupt keine Bleibe in den USA hatten, hatte der neue Eigentümer auch absolut keine Kontaktmöglichkeit... was er wohl mit dem ganzen Kram gemacht hat? Ob er sich geärgert hat- oder gar gefreut? Ich habe überhaupt keine Ahnung! LOL!



Ich hatte sogar einige meiner selbstgemalten Bilder auf eBay versteigert- viel bekommen hatte ich jedoch nicht. Ich kann mich an das eine, fast lebensgroße Selbstporträt erinnern, auf dem ich jedoch nackt war. ;-) Das Ding ging weg für 20 Euro- oder waren es nur 10 Euro? Es musste abgeholt werden und ich war ja doch neugierig, wer das Bild ersteigert hatte und mich zukünftig nackig an der Wand hängen haben würde. Ich vermute, die Dame, die sich neugierig unsere Auswanderungsgeschichte anhörte, war lesbisch. Viel Spaß dann noch mit meinem Bild...oder sollte ich sagen mit meinem Körper? ;-)



Die schönsten Gemälde haben wir von den Holzrahmen befreit und dann die Leinwände eingerollt. Wir wollten dann im Amerika neue Holzrahmen dafür bauen...jedoch kam es ganz anders: am Flughafen wurde uns mitgeteilt, dass für diese eingerollten Leinwände extra bezahlt werden müsste, da sie eine Sondersendung oder so was wären, wegen der seltsamen Größe. Ich kann mich nicht an die genaue Summe erinnern, die die Fluggesellschaft haben wollte, jedoch war sie so hoch, dass wir beide entschieden hatten, dass die Bilder das nicht wert wären und so haben wir meine Leinwände am Flughafen noch weggeschmissen.

Ja, richtig gehört: weggeschmissen! In den Müll! Bis heute ärger ich mich darüber, denn meine Mutter und auch ein Freund meines Mannes waren noch in der Nähe (da sie sich beide von uns am Flughafen verabschiedet hatten) und wir hätten es ja wenigstens einen von denen in die Hand drücken können und uns später darum kümmern können, wie wir die Überführung hinbekommen. Wir waren wahrscheinlich schon durch die wochenlangen Vorbereitungen so ausgelaugt, dass wir einfach nicht daran gedacht haben...

Olli, der Freund meines Mannes kam vorbei um Tschüß zu sagen!

Also, falls jemand im Jahr 2006 am Flughafen Berlin Tegel ein paar Bilder gefunden hat: ich bin die Künstlerin! Ich möchte sie auch nicht wiederhaben, denn ich finde, dass die Person, die womöglich meine Bilder gerettet hat und vielleicht sogar an der Wand hängen hat, sie auch rechtlich und insbesondere moralisch verdient. Ich fände es aber trotzdem klasse, zu hören, ob meine Bilder noch existieren. Also: kannst Dich ja mal bei mir melden, falls Du Dich angesprochen fühlst! ;-)

Meine Mama war auch da!

Mein Mann hat seinen geliebten BMW E30 am Ende an seinen Kumpel verkauft (der gleiche, der auch am Flughafen war- der hat das Auto aber ein paar Wochen später doch zu Schrott gefahren lol). Wochenlang hat mein Mann versucht herauszufinden, ob sich eine Überführung lohnen würde, aber irgendwie schien das finanziell auch keinen Sinn zu ergeben für die alte Karre.

Am schlimmsten war es jedoch, dass ich meine beiden Katzen Jeany und July nicht mitnehmen konnte. Es stellte sich heraus, dass die amerikanischen Behörden beide Katzen 4 Wochen in Quarantäne haben wollten. Zwar hätten wir das ruhig machen können, aber meine July war schon immer ein wenig verstört gewesen und ich befürchtete, das würde sie noch mehr verängstigen. Ich habe einfach gedacht: soviel Stress für die Tiere: der lange Flug und dann noch Quarantäne, da nehme ich sie doch lieber beide nicht mit. Mein Mann hat auch tatsächlich 2 Kollegen gefunden, die jeder bereit waren, eine der Katzen zu sich zu nehmen. Ihr müsst jetzt nicht traurig sein, dass die beiden Katzen getrennt wurden, denn die haben sich eh nicht gemocht! ;-)

July und Jeany auf unserem kleinen Berliner Balkon! Kann mir gar nicht mehr vorstellen, so beengt zu leben! ;-)

Ich war ja doch erleichtert, dass die Katzen in gute Hände kommen und dass wir beide neuen Besitzer kannten. Leider waren wir jedoch zu doof, die Kontaktdaten aufzuheben und es stellte sich heraus, dass die Dame die meine geliebte verstörte July übernahm (Nancy war Ihr Name, bitte melden, wenn Du Dich angesprochen fühlst!) überhaupt nicht mehr aufzufinden war. Bis heute finde ich sie weder auf Facebook noch im Telefonbuch.

Ich würde doch zu gerne wissen, wie es meinen Katzen erging in den nächsten Jahren. Sie waren damals schon beide 7 Jahre alt, also befürchte ich, dass beide inzwischen gestorben sind oder sie sind beide 19 Jahre alt! ;-) Nicht unmöglich, oder?

Da waren sie noch Babies: July und Jeany!

Bei Jeany war es ein wenig anders, denn der neue Besitzer war wenigstens auf Facebook aufzufinden und so haben wir gelegentlich neues über Jeany erfahren. Der neue Besitzer meiner Jeany wohnte damals in einer WG (Student eben) und ist dann aber ein paar Jahre später nach Bayern gezogen. Ob dann meine Jeany in der WG geblieben ist, oder ob er sie mitgenommen hat und sie nun ein Dirndl trägt, kann ich leider auch nicht sagen.

OK, genug Katzengejammer, aber ich sage Euch: es belastet mich schon, meine beiden Katzen einfach so weggegeben zu haben und ich möchte es Euch eher nicht raten so zu machen, wie wir. Lieber 4 Wochen Quarantäne für die armen Viecher, aber dann ein gutes Ende, als nicht zu wissen, was überhaupt passiert ist mit den Süßen. Also: falls Ihr auch auswandert: nehmt alles mit, dass Ihr lieb habt! ;-)

Und dann ging es auf in den Flieger, in eine aufregende, sonnige aber ungewisse Zukunft!

Goodbye Deutschland!


Kommentare

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